Unser pädagogisches Konzept

Wer sind wir

Der LeiKiLa e.V. ist ein Verein zur Förderung bindungsorientierter Kinderbetreuung und baut gemeinsam mit dem Träger, Bauherrn und Investor Freien Kindergarten Leipzig e.V. in Leipzig Lindenau eine Kindertageseinrichtung mit 51 Plätzen für Kinder ab 3 Jahren . Wir haben diese Initiative gegründet, um einen Ort zu schaffen, an dem unsere Kinder neben ihrem Elternhaus Geborgenheit, Nähe, Zuwendung und ein liebevolles Miteinander erfahren können. Uns ist es wichtig, dass zwischen Eltern und Pädagog*innen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit entsteht. Wichtigstes Ziel unserer Klein-Kita sind gute und stabile Beziehungen zwischen Kindern, Pädagog*innen und Eltern. 

Die Idee

Unsere familien- und bindungsorientierte Klein-Kita will 51 Kindern im Alter ab 3 Jahren einen weiteren Lebensmittelpunkt neben dem Elternhaus bieten. Im Rahmen eines offenen Konzeptes wollen wir es ermöglichen, dass unsere Kinder ihre Potentiale im sozialen Miteinander entfalten können. Gleichwürdigkeit, Geborgenheit und Achtsamkeit sind die Grundlagen des erziehungspartnerschaftlichen Dialogs in unserer bindungsorientierten Klein-Kita. Wir möchten die Natur als beständigen und natürlichen Begleiter unserer Kinder wissen und viel Zeit im Freien verbringen. Für die Umsetzung unseres bindungsorientierten Konzeptes, welches eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Kind und Pädagog*innen voraussetzt, wollen wir Eltern unter Berücksichtigung des ungünstigen Betreuungsschlüssels in Sachsen (bundesweit Schlusslicht hinter Mecklenburg-Vorpommern) gemeinsam nach sinnvollen und praktikablen Lösungen suchen, damit unsere Kinder nicht nur verwaltet oder sich selbst überlassen, sondern achtsam und liebevoll, mit ausreichend Zeit für die Pädagog*innen, begleitet werden können. Zudem planen wir, im Rahmen von Integration und Inklusion, Plätze für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf anzubieten, die von speziell ausgebildetem Fachpersonal betreut werden.

Elternmitarbeit

Wir verstehen unsere Kita als einen Ort des gemeinsamen Wirkens, der Gestaltung und Entfaltung. Hauptsächlich für Kinder und für Pädagog*innen, aber auch für Eltern. Dies bedeutet, dass sich die Eltern in verschiedenen Bereichen, in Abstimmung mit den Pädagog*innen, einbringen können und sollen. Die Begleitung der Kinder basiert auf einer engen Zusammenarbeit zwischen Pädagog*innen und Eltern, damit die Kinder in ihren Entwicklungsmöglichkeiten individuell und ihren Bedürfnissen entsprechend unterstützt werden. Es soll ein regelmäßiger Austausch über die Entwicklung des Kindes zwischen Eltern und Pädagog*innen stattfinden. Außerdem gestalten wir das Leben in unserer Kita gemeinsam. Die Eltern sind in organisatorische Abläufe eingebunden, unterstützen die Pädagog*innen z.B. bei Festen und Ausflügen und helfen bei anfallenden praktischen Arbeiten wie Renovierungs-, Reparatur- und Gartenarbeiten. Persönliche Interessen und Berufe der Eltern werden in Form von Ideen und Anregungen oder Angeboten, z.B. Projekt- und Themenwochen, in den Kita-Alltag einfließen, diesen somit bunter und vielfältiger machen, um neue Impulse und soziale Kontakte bereichern.

Unsere pädagogischen Ansätze

In unserer Klein-Kita steht stehen stabile und intensive Bindungen im Mittelpunkt. Darüber hinaus stützen wir uns auf systemische und situationsorientierte Ansätze. Die Bindungstheorie geht davon aus, dass der Aufbau einer sicheren und entwicklungsfördernden Beziehung eine der ersten und fundamentalsten Entwicklungsaufgaben für Kinder ist, die alle weiteren Entwicklungsabläufe maßgeblich beeinflusst. Bindung ist die besondere stabile Beziehung eines Kindes zu Eltern oder anderen Bezugspersonen, die es betreuen und versorgen. Es ist ein eigenständiges Grundbedürfnis eines jeden Menschen, eine von positiven Gefühlen begleitete Nähe zu ausgewählten Bezugspersonen herzustellen. Die Beziehungen zu diesen vertrauensvollen Bindungspersonen, die die so genannte „sichere Basis“ darstellen, ermöglichen es dem Kind, sich offen und neugierig mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen, sie zu erkunden, sie zu erleben und sie zu erfahren. Durch verlässliche, einfühlsame Unterstützung erwirbt das Kind Selbstwertgefühl und das erforderliche Vertrauen in seine soziale Umgebung. In der Praxis bedeutet dies, dass zunächst in einer flexiblen Eingewöhnungsphase den Kindern der Raum und die Zeit zur Verfügung steht, Vertrauen zu den Pädagog*innen aufzubauen und somit die erforderliche Sicherheit bekommen, sich in dem für sie neuen Umfeld zu orientieren und sicher zu bewegen. Im Alltag gehen die Pädagog*innen einfühlsam und respektvoll auf die Bedürfnisse der Kinder ein, spenden Sicherheit und Trost, wenn das Kind es wünscht. Die Pädagog*innen kommunizieren ihre eigenen Bedürfnisse, aber auch persönlichen Grenzen, authentisch und  wertschätzend. Das Kind wird in seiner ganzen Person als Mensch gesehen und niemals durch Drohungen, Manipulationsversuche und gezielten Grenzüberschreitungen zur Kooperation gezwungen, da ein solches Verhalten die Bindung gefährdet und die Würde des Kindes verletzt. Auf diese Weise kann eine sichere und stabile Beziehung zwischen Kind und Pädagog*innen entstehen. Die systemische Pädagogik berücksichtigt, dass jeder Mensch immer auch Teil eines Systems ist, welches ihn beeinflusst und umgekehrt. So werden immer auch die Interaktionen der Kinder mit der Gruppe, der Umgebung und den Pädagog*innen einbezogen. Der situationsorientierte Ansatz nimmt die sozialkulturellen und psychologisch bedeutsamen Lebensbedingungen von Kindern und ihren Eltern in den Blick. Er basiert auf einem ganzheitlichen Menschenbild, welches die Entwicklung aller Personen, die im Entwicklungsprozess eines Kindes involviert sind, einbezieht. Ziel ist es, die Entwicklung der Selbst-, Sach-, und Sozialkompetenz der Kinder zu unterstützen, um möglichst viele ihrer Ressourcen zu wecken und eine Entwicklung in all diesen Bereichen zu ermöglichen. Praktisch bedeutet dies, die Selbständigkeit der Kinder, ihre Autonomie und ihr soziales Verhalten auf der Grundlage eines werteorientierten Verhaltens zu aktivieren und weiterzuentwickeln.

Unser Bild vom Kind

Jedes Kind ist einzigartig. Damit es seine Einzigartigkeit, sein ihm eigenes Potential entfalten kann, braucht es sichere, intensive und lebendige Beziehungen, in denen es Schutz und Aufmerksamkeit und dadurch das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit erfährt. Dann kann es seinem angeborenen Entwicklungsdrang folgen und sich immer neuen Herausforderungen stellen. Wenn es die Freiheit bekommt, sich auf seine eigene Weise, in seinem eigenen Rhythmus entwickeln zu dürfen, erfährt es sich selbstwirksam und erwirbt Fähigkeiten leichter und nachhaltiger. Es macht weiterhin wichtige Erfahrungen, die ihm bei der Lösung zukünftiger Probleme helfen können. Durch die Achtung und Anerkennung seines Wesens, einer gleichwürdigen Beziehung und das Vertrauen in seine Kompetenz, erwirbt das Kind das erforderliche Selbstvertrauen, um sich sicher in der Gruppe zu bewegen. Es wird ein selbstständiger Mensch, der sich seine Neugierde und Kreativität bewahrt, sowie über ein inneres tragendes Fundament und ein Wissen verfügt, aus dem er ein Leben lang schöpfen kann.

Bildung durch Bindung

In der LeiKiLa-Kita steht die wichtige Beziehung zwischen Kindern und Pädagog*innen im Mittelpunkt. Wir wollen Kindern einen sicheren Ort bieten, an dem sie sich wohlfühlen können und welches Vertrauen schafft. Dies kann nur gewährleistet werden, wenn ein wertschätzender Umgang und das feinfühlige Annehmen der mitunter diversen und teils widersprüchlichen Gefühle und Bedürfnisse eines jeden Kindes anerkannt wird. Wir möchten unseren Kindern in unseren themenbezogenen Räumen eine Atmosphäre von Geborgenheit und Achtsamkeit bieten, in der sie sich zeigen können und das Zusammensein und die Interaktion mit den Pädagog*innen und anderen Kindern als schön und wertvoll empfinden. Die Bindung zu den Pädagog*innen soll Sicherheit geben, die es den Kindern ermöglicht, eigenaktiv ihre Umwelt zu erkunden. Besonders wichtig erscheint uns dabei, die individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen der Kinder zu sehen und diese auf natürliche Weise zu fördern. „Wenn Kinder eine sichere Bindung haben, können sie viel besser lernen. Sie sind flexibler, kreativer, ausdauernder, haben eine bessere Gedächtnisleistung, können Lernstoff besser integrieren und sind prosozial“ sagt der Bindungsforscher Dr. Karl Heinz Brisch. Kinder bringen Neugier und Interesse mit, ihre Umwelt auf die eigene Art und Weise zu erforschen und zu entdecken. Wir möchten sie dabei begleiten, aber keine starren Lösungen und vorgefertigten Erklärungen vorgeben. Kinder können ihre Umgebung besser erkunden, wenn sie sich bei einer vertrauten Bezugsperson rückversichern können. In besonderer Weise wird die Pädagog*in dieser Aufgabe gerecht, wenn sie das Kind zu neuen Erkundungen anregt und ermutigt. „Kleine Kinder werden immer selbstständiger – in ihrem Denken, Fühlen und Handeln und erleben dadurch eine […] Entwicklung zu einer einzigartigen, sich entfaltenden Persönlichkeit.“ sagt der bekannte Familientherapeut Jesper Juul.

 

Pädagogische Arbeit und Bildungsbereiche

Wir sehen unsere Klein-Kita als Ort der Kommunikation, des sozialen Lernens und der Eigenaktivität des Kindes. Unsere pädagogische Arbeit wird durch die folgenden Schwerpunkte bestimmt:

 

– Aufgreifen und Thematisieren der Interessen, Ereignisse und Fragen der Kinder

– Partizipation in Gestaltungs- und Entscheidungsprozessen

– offene Gruppen- und Projektarbeit

 

Dafür nutzen wir den Sächsischen Bildungsplan als Orientierungshilfe. Unsere Kita möchte den Kindern in allen Bildungsbereichen der sozialen, kommunikativen, ästhetischen, somatischen und naturwissenschaftlichen Bildung vielfältige Anregungen im Kita-Alltag bieten. Dabei fühlen wir uns von den Ansätzen von Herbert Renz-Polster, Gerald Hüther, Jesper Juul und Maria Montessouri inspiriert. Wir finden es wichtig, die Impulse unserer Kinder im Kita-Alltag aufzugreifen und sie dort abzuholen, wo sie mit Ihren Entdeckungen und Fragen gerade stehen. Eine kleine Kita mit achtsamen Pädagog*innen ermöglicht, dass Kinder „sich zu offenbaren“ können und müssen somit nicht „geformt“ werden (Maria Montessouri). Jedes Kind besitzt, wie Herbert Renz-Polster schreibt, „den Trieb zur Selbsttätigkeit und Selbstwirksamkeit.“ Hier wollen wir ansetzen, unseren Kindern auf Augenhöhe begegnen, sie in ihren Gedanken, Anliegen und Wünschen ernst und wichtig nehmen. „Die Beziehung zwischen Kindern und Erwachsenen basieren auf denselben Elementen wie bei Erwachsenen:
Es geht darum, anwesend zu sein, mit dem anderen im Gespräch zu stehen, den anderen zu akzeptieren.“ sagt Jesper Juul. Diese Voraussetzungen ermöglichen unseren Kindern, eine enge Beziehung zu anderen Kindern und den Pädagog*innen aufzubauen. In einer ihnen gewogenen Atmosphäre bauen sie Sicherheit und Selbstvertrauen auf, die sie ein Leben lang begleiten werden. So betont auch der Hirnforscher Gerald Hüther, dass das Selbstvertrauen sehr viel wichtiger ist als viele Formen frühkindlicher Bildung, denn das „einzige Gegenmittel gegen Verunsicherung und Angst ist Vertrauen“. Wer kreativ sein will, braucht Vertrauen in sich selbst, in seine eigenen Fähigkeiten.“ Auch Jesper Juul betont die enorme Bedeutung der Anerkennung der Eigeninitiative, des Spieltriebs, der Ideen unserer Kinder. „Entscheidend ist, dass wir das, was wir tun, als sinn- und wertvoll erleben und dafür Unterstützung und Anerkennung erhalten.“ In diesem Sinne argumentiert auch Herbert Renz-Polster, wenn er zusammenfasst: „Kinder brauchen vor allem Beziehungen und genügend eigenes, freies Spiel.“ Um die Nachhaltigkeit von Lernprozessen zu gewährleisten und die Qualität unserer pädagogischen Arbeit zu sichern, ist die Dokumentation von großer Bedeutung. Sie ist Gesprächs- und Reflexionsgrundlage zwischen Kindern, Pädagog*innen und Eltern. Das Portfolio belegt die Entwicklung des Kindes, indem es die Lernprozesse auf ansprechende Weise (Bilder, Fotos, Collagen) erfasst. Es kann in regelmäßigen Intervallen bearbeitet oder spontan vom Kind und Pädagog*in anlässlich eines aktuellen Erlebnisses gestaltet werden. Unser pädagogischer Ansatz ermöglicht eine integrative Arbeit, die das gemeinsame Leben und Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung unterstützt. Die ganzheitliche Entwicklung aller Kinder unter Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse steht für uns im Vordergrund. In unserer Klein-Kita können Kinder mit unterschiedlicher Ausgangslage hinsichtlich ihrer individuellen Kompetenzen gemeinsam aktiv werden.

Gruppenstrukturen und Tagesablauf

In unserer Klein-Kita soll es keine fest vorgegebenen und starren Gruppen geben. Unsere Kinder sollen die Möglichkeit bekommen, sich mit Unterstützung unserer Pädagog*innen immer wieder neu in themen- oder interessenbezogenen altersgemischten Kleingruppen zusammenzufinden, um sich ihren persönlichen Fähigkeiten und Interessen entsprechend entfalten zu können. Auch halten wir es für nachteilig, wenn Kindern eine feste Bezugsperson „zugewiesen“ wird. Kinder haben ein sehr gutes Gespür und eine hohe Feinfühligkeit und können unter achtsamen Bedingungen gut zum Ausdruck zu bringen, zu welchen Menschen es gerade eine intensive Nähe und Beziehung aufbauen will und wo es mehr Distanz benötigt. Unsere Pädagog*innen wollen mir ihrem Wissen um sichere Bindungen und stabile Beziehungen sowie ihrer Empathie und Achtsamkeit auf die Bedürfnisse unserer Kinder eingehen und diese respektieren.

 

Wir wollen unseren Kindern Anregungen bieten, sie jedoch nicht überfordern oder überreizen, weshalb wir Angebote nach den Impulsen und Bedürfnissen der Kinder anbieten und anpassen. Wir verbringen viel Zeit in der Natur, denn die Natur ist ein wichtiger Lernraum für Kinder, in dem sie sich frei bewegen, erleben und entdecken können. Gemeinsam gestaltete Feste und Projekte, orientiert am natürlichen Jahresverlauf, gehören ebenso zum Kitageschehen.

Rituale und Rhythmen

Rituale strukturieren den Tagesablauf und geben den Kindern Geborgenheit und Sicherheit. Sie wissen so, an welcher Stelle des Tages sie sich befinden und was als nächstes kommt bzw. was sie noch erwartet. Sie erleben sich als mitgestaltend.

Im gemeinsamen Morgenkreis versammeln sich alle Kinder und Pädagog*innen für einen gemeinsamen Tagesbeginn. Die alltägliche Tagesstruktur, bestehend aus Ankommen, freiem Spiel und Angeboten, den Mahlzeiten, Aufräumen, Schlaf- und Ruhezeiten und dem Abgeholt-Werden, vermittelt den Kindern einen Rahmen, in dem sie sich bewegen können und der ihnen feste Ankerpunkte zur Verfügung stellt. Abschlusskreise können den Kindern das Ende des Kindergartentages anzeigen und ihnen in ihrer themenbezogenen Kleingruppe das Erzählen und Reflektieren ermöglichen. Einige Kinder benötigen den Mittagsschlaf, andere nicht. Deshalb soll es, in Absprache mit den Eltern, Ruhe- und Schlafzeiten geben, so dass den jeweiligen Bedürfnissen der Kinder entsprochen werden kann. Viele Rituale entstehen im Laufe der Zeit und gemeinsam mit den Kindern. Diese werden sich immer wieder verändern und den jeweiligen Gegebenheiten angepasst. Die Pädagog*innen werden die Bedürfnisse, Wünsche und Vorschläge der Kinder aufnehmen und sie gemeinsam gestalten.